Anette Suzanne Fintz

Die Kunst der Beratung

Jaspers’ Philosophie in Sinn-orientierter Beratung

2006, 248 Seiten, kart. EUR 24,80
ISBN 10: 3-89528-590-0, ISBN 13: 978-3-89528-590-5

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Leseprobe: PDF-Datei, 2,4 MB

Ist ein Psychotherapeut ein philosophischer Praktiker? Wie viel Theorie oder Methode braucht eine Psychotherapie?

Die Kunst der Beratung greift diese Fragen auf und verbindet Frankls Logotherapie mit Jaspers’ Existenzphilosophie. Der Sinn des Lebens, der Umgang mit Schicksal, die Freiheit und Verantwortung des einzelnen – diese Themen stehen im Zentrum des Buches.

In Beispielen zeigt die Autorin sowohl die Grenzen des methodischen Handelns als auch die Grenzen des Philosophierens in der Praxis. Sie kommt zu dem Schluß, daß therapeutisches Handeln gelernt und reflektiert werden muß, obwohl es letztlich nicht auf Regeln zu bringen ist.


Dr. Anette Suzanne Fintz (*1964) studierte Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Während und nach ihrer Qualifizierung zur Logotherapeutin war sie als psychologische Beraterin und Supervisorin tätig. 1998 gründete sie das Institut für Sinn-orientierte Beratung und promovierte in Philosophie. Heute coacht die Autorin Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens mit den Schwerpunkten Führung und Persönlichkeit, Kommunikation und Performance.


Inhalt:

  • Vorwort
  • Einleitung

  • 1 Die Indikationsbereiche für logotherapeutische Behandlung
  • 1.1 Die Einordnung von Beschwerden als Auswahlkriterium für Hilfemaßnahmen
  • 1.1.1 Psychiatrische Störungsbilder („psychogene“/„reaktive“ Neurosen)
  • 1.1.2 Psychosomatische Störungen
  • 1.1.3 „Noogene Neurosen“
  • 1.1.4 Menschen in schwierigen Lebenslagen
  • 1.1.5 Psychosen
  • 1.1.6 Somatisch bedingte Krankheiten
  • 1.2 Logotherapie: eine sinnzentrierte Psychotherapie mit methodischen Ansätzen

  • 2 Die Behandlungsmethoden der Logotherapie
  • 2.1 Die paradoxe Intention
  • 2.1.1 Die paradoxe Intention – der Patient arbeitet unwissentlich mit
  • 2.1.2 Die paradoxe Intention unter Mitarbeit des Patienten
  • 2.1.3 Die paradoxe Intention: Eine logotherapeutische Methode unter Einsatz des Humors
  • 2.2 Die Dereflexion
  • 2.2.1 Dereflexion und „Gedankenstop“
  • 2.2.2 Die Dereflexion und die Fähigkeit des Menschen zur Selbsttranszendenz
  • 2.3 Die Einstellungsmodulation
  • 2.3.1 Arbeit mit und an Einstellungswerten
  • 2.3.2 Die Theorie der Einstellungsmodulation
  • 2.3.3 Das Element der Trauer als Vorbedingung der Einstellungsmodulation

  • 3 Die Wertetheorien der Logotherapie: Einstellungsmodulation, Wertehierarchie und Wertetypologie
  • 3.1 Die Wertehierarchie nach Frankl: Die Grundlage der Einstellungsmodulation
  • 3.2 Wertekategorien als Grundmuster und als therapeutische Aufgabe
  • 3.3 Wertegefüge als Grundlage der Lebensgestaltung
  • 3.4 Werte als „Sinnuniversalien“
  • 3.5 Frankls Wertetheorie als existenzphilosophische Weiterführung von Schelers Wertphilosophie

  • 4 Die Logotherapie als eine sinnzentrierte Psychotherapie
  • 4.1 Sinn – ein philosophischer Streitbegriff
  • 4.1.1 Frankls These der Sinnhaftigkeit der Welt
  • 4.1.2 Frankls Sinnbegriff unter philosophischen Aspekten
  • 4.2 A. J. Ayers These des Zufalls und Frankls These der Sinnhaftigkeit
  • 4.2.1 Ayer und Frankl im Dialog
  • 4.2.2 Bilanz nach einer Fiktion
  • 4.3 Sinn als eine Frage der persönlichen Entscheidung
  • 4.3.1 Die Frage auf der Lebensreise
  • 4.3.2 Meggle in existenzanalytischem Kontext
  • 4.4 Die Frage nach dem Sinn in Jaspers’ Philosophie
  • 4.4.1 Sinn als Konstrukt und Sinn als Wahl
  • 4.4.2 Sinn als Indikator einer Werteordnung
  • 4.4.3 Jaspers’ Verständnis von Sinn in Bezug zu Frankls Thesen
  • 4.5 Sinnfindung in der logotherapeutischen Praxis
  • 4.6 Glück und Sinn
  • 4.7 Sinn-Theorien im Vergleich und in ihrem Bezug zur Beratungspraxis
  • 4.7.1 Die Existentielle Psychotherapie
  • 4.7.2 Die Sinnfrage in der philosophischen Praxis
  • 4.7.3 Ist die Logotherapie eine existenzphilosophische Praxis?

  • 5 Frankls Anthropologie als Voraussetzung der Logotherapie
  • 5.1 Die Dimensionalontologie und ihre Gesetze
  • 5.2 Die Existentialien
  • 5.2.1 Die Geistigkeit des Menschen
  • 5.2.2 Das Existential der Freiheit
  • Exkurs: Das Problem des Selbstmordes angesichts der Freiheit des Menschen
  • 5.2.3 Das Existential der Verantwortlichkeit
  • 5.2.4 Das Prinzip der Individualität als Verantwortlichsein
  • 5.3 Die Möglichkeit der Selbstgestaltung durch Selbstdistanz und Selbsttranszendenz
  • 5.4 Die Theorien der „Noodynamik“ und der „Trotzmacht des Geistes“
  • 5.5 Selbsthingabe ohne Selbstaufgabe

  • 6 Existenzanalyse vor dem Hintergrund der Grenzsituation
  • 6.1 Grundsituation und Grenzsituation – die „tragische Trias“
  • 6.2 Das Leiden
  • 6.3 Das Wissen um den Tod
  • 6.3.1 Der Tod angesichts des Lebens bei Frankl
  • 6.3.2 Der Tod als Grenzsituation bei Jaspers
  • 6.3.3 Die Grenzsituation des Todes als Sinnstiftung
  • 6.4 Die Unumgänglichkeit der Schuld
  • 6.4.1 Frankls Aufnahme der Schuld in die Existenzanalyse
  • 6.4.2 Jaspers’ Schuldbegriff als Anstoß zu bewußtem Handeln
  • 6.4.3 Schuld in ihrer Bedeutung für entscheidendes Handeln
  • 6.5 Die „tragische Trias“ als Wegweiser zu einem „tragischen Optimismus“

  • 7 Existenzanalyse und Existenzerhellung
  • 7.1 Existenzanalyse
  • 7.2 Existenzerhellung
  • 7.3 Existenzanalyse und Existenzerhellung: Ein Vergleich

  • 8 Meinen Frankl und Jaspers dasselbe?
  • 8.1 Jaspers’ Existenzphilosophie in der Logotherapie
  • 8.2 Differenzen
  • 8.3 Jaspers’ Psychotherapiekritik
  • 8.4 Konsequenzen aus Jaspers’ Psychotherapiekritik für Frankls Existenzanalyse
  • 8.5 Frankls mögliche Antwort
  • 8.6 Jaspers und Frankl – einige unsystematische Anmerkungen
  • 8.7 Jaspers’ und Frankls Plädoyer für eine menschenwürdige Psychotherapie

  • 9 Logotherapie und Existenzphilosophie – Rückblick und Ausblick

  • Sondertexte
  • Besuchsnotizen: „Ein Besuch in Wien“ oder „Die Schwierigkeit, Frankl als Person von seiner Theorie zu trennen“
  • Briefwechsel Karl Jaspers – Viktor E. Frankl (1953-1961)

  • Anhang
  • Fallbeispiele
  • Dem Leiden „Gestalt“ geben: Bilder ratsuchender Menschen
  • Literaturverzeichnis



Aus der Kritik:

[...] Das Buch ist eine griffige und stimulierende Einführung in Existenzanalyse, in Logotherapie als angewandte Existenzanalyse, in Jaspers' philosophische Annäherung an die „Anfragen des Lebens“ und das Ideal der Existenzerhellung, angereichert um stückweise Bezüge auf korrespondierende Einflüsse, bzw. Wechselwirkungen. Das Buch ist somit auch ein Stück lebendige Therapiegeschichte (in Form der Begegnungsdynamik zweier großer Vor-Arbeiter unserer Profession). Anette Fintz skizziert und diskutiert die hier angerissenen Themen ruhig, einprägsam und anregend. Mir fällt kein besseres Wort dafür ein als das etwas altertümliche „vortrefflich“. [...]
Wolfgang Loth in „Systeme. Zeitschrift für systemtheoretisch orientierte Forschung und Praxis in den Humanwissenschaften“ (23.1,2009)
Hier ist die Besprechung vollständig zu lesen: http://www.kopiloth.de/fintz..pdf